Bürgerinitiative Planungsstopp Frechen
für eine umwelt-und sozialverträgliche Stadtplanung

Ein Park für Frechen 4

Aus einem Interview des Baumgutachter Eiko Leitsch aus Nauheim in der FAZ v. 20.06.2016

Sie haben „Grün in die Stadt“ (…)  initiiert, (…). Was treibt Sie um?

Für mich ist die Frage, welchen Beitrag das Grün in der allgemeinen Diskussion um den Klimawandel leisten kann. Ich komme vom Grün, das beschäftigt mich. (…) Grün hat einen sozialen Aspekt: Parks und Grünanlagen sind Begegnungsstätten, das sehen sie ja am Frankfurter Mainufer deutlich. Die Bürger verbringen ihre Freizeit in den Parks, Grillen dort, treffen Freunde. Immer mehr treiben dort auch Sport statt in Vereinen. Deshalb brauchen wir das Grün. Abgesehen davon, dass es auch zunehmend zum Standort- und Wirtschaftsfaktor wird. Mit Wohnungen an Grünanlagen etwa erwirtschaftet man höhere Erträge als andernorts.

Sie arbeiten seit 30 Jahren mit Bäumen. Hat sich in der Wahrnehmung von Grün durch die Politik und die Bürger etwas geändert?

Die Politik ist heute stärker für das Thema Grün in den Städten sensibilisiert. Durch unseren Anstoß hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr einen Situationsbericht erstellt, wie es um das Grün in Deutschland bestellt ist. Das Umweltministerium ist nun dabei, in Abstimmung mit uns Berufsverbänden daraus Leitlinien für das politische Handeln zu erarbeiten. Das Ministerium hofft, dass sie in die Arbeit der nächsten Regierung einfließen. Wenn wir das schaffen würden, das wäre ein Knüller.

Warum?

Das zeigte doch, dass alle gemerkt haben, es gibt ein Problem mit dem Klima in der Stadt, aber wir können durchaus gegensteuern, und zwar auf lokaler, regionaler Ebene. Die großen Klimaprobleme dieser Welt bekommen wir nicht mit mehr Bäumen in Frankfurt oder Darmstadt gelöst. Aber wir können für das lokale Klima mit Begrünung und der richtigen Grünausstattung einen positiven Beitrag leisten.

Gehört die Vorstellung, die Stadt ist steinern und draußen gibt es das Grün, der Vergangenheit an?

Das Grün draußen vor der Stadt, das hilft mir ja nichts in heißen Sommern wie im vergangenen Jahr oder bei Starkregen wie in diesem Jahr. Die Städte wachsen und die, die in die Städte ziehen, wollen in ihrer Umgebung Grün haben, nicht nur Steine. Die Grundannahme, wer Grün will, baut sich sein Häuschen vor der Stadt, die ist falsch. Wir haben doch jetzt die Entwicklung, dass die Leute auch wegen der problematischen Verkehrsentwicklung in die Städte ziehen. Wir müssen sehen, dass wir das Grün in der Stadt erhalten, um die Städte lebenswert zu erhalten.

Man hört häufig, das Thema Klimawandel sei in den Köpfen der Politiker und Planer und Architekten angekommen. Aber man sieht es nicht.

Das ist noch ein ganz weiter Weg. Die Stadtplanung sieht in erster Linie die harte, graue Infrastruktur: Straßen und Häuser. Aus unserer Sicht wäre es sinnvoller, zuerst die viel filigranere grüne Infrastruktur mit Grünanlagen, aber auch Vorgärten und Baumalleen zu planen. Man muss die Stadt vom Grün her denken. Dazu sind wir aber von der grünen Seite noch nicht stark genug. Aber wir arbeiten daran.

Was fordern Sie von Architekten und Stadtplanern?

Wir müssen nachhaltige, intelligente Lösungen für die Städte, für Grundstücke und Quartiere suchen. Es muss in einer frühen Phase der Planung an das Grün gedacht werden. Dazu braucht man Wissen darüber, wie Vegetation, wie Bäume funktionieren. Das fehlt häufig. Stattdessen wird auf den kurzfristigen Effekt geschaut. Ich würde mir wünschen, dass sich das ändert. Grüngestaltung ist mehr als „Architekten-Petersilie“.

 


Das ganze Interview können Sie hier nachlesen
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